„helden“ ( 2008 rogner & bernhard verlag) ist journalistisches nordic-walking mit dem ziel, spätergeborenen die magie der endsiebzigerjahre des letzten jahrhunderts auf neuzeitliche weise einzubleuen. und es gelingt dem autor und faz-redakteur tobias rüther (baujahr 1973), googleseidank auf heutige art ein zeitbild zu erzeugen, eine animation von david bowies zwei berliner jahren zwischen 1976 und 1978, rekonstruiert aus dna-spuren in büchern, bildung und youtube, die er auf 200 seiten zu einem info-strudel zusammenrührt, in dem gerüchte, anekdoten und kulissen hin-und-her baumeln wie bällchen an einem gelehrten mobile, welches dem jetztmenschen vor der desinteressierten nase geschwenkt wird, wie selbiger es längst aus der zeitung kennt, die er zum mitreden liest. so soll pop sein, wie bereits im vorwort betont wird, es gipfelt aber in wahrheit darin, dass beim lesen der effekt entsteht, eine schludrige deutsche übersetzung aus dem englischen vor sich zu haben, und nicht etwa den zeilen eines faz-redakteurs zu folgen, dem es wahrscheinlich zur gewohnheit wurde, nach menge zu schreiben, lange bevor er sich bowie widmete. dieser pop-effekt heischt glaubwürdigkeit, weil die engländer in musikwissen und popkultur einen besseren ruf besitzen, und ein besseres motiv obendrein.
gut recherchiert, überinterpretiert und strebsam bemüht (sogar mittagspause wird via teipel erwähnt...) beschwört dieses buch trotz allem eine flüchtige vision von fleissiger nostalgie herauf:

ans tageslicht mit traum und sage, auf dass ein jeder daran nage. popkultur gehört in diesem fall zu wellness und ist genauso unschädlich wie ein fahrradhelm zum abendanzug.