god bless (mp3, 2,370 KB)





ostrich, Donnerstag, 14. Mai 2009, 13:53
Herr Bielmeier, wann fingen Sie an sich für Musik zu interessieren, was für Musik hörten Sie als Kind und Jugendlicher? Hatten Sie musikalischen Unterricht in irgendeiner Form?

1967 hörte ich wencke myrrhes damaligen hit „beiss nicht gleich in jeden apfel“ im radio und war beeindruckt. Unter den singles meiner eltern diente „wooden heart/muss i denn zum städtele hinaus“ von gus baccus als erste phonetische englisch-lektion.
Mit 13 begann ich mich für glamrock zu begeistern. gary glitter, t-rex, sweet, slade, mud, alvin stardust, cockney rebel mochte ich gern. Allen voran gary glitter, weil er zwei schlagzeuger, unwiderstehliche rhythmen und texte voll pornografischer anspielungen hatte (die er später leider buchstabengetreu verwirklichte…).


Veränderte sich Ihr Musikgeschmack in ihrer Jugend? Wenn ja, gab es dafür Auslöser, Gründe?

Er veränderte sich nach dem tod meiner mutter, als ich 14 war und mein schulfreund ramon luis mir die single „sweet jane“ und die bananen-lp von velvet underground auslieh.
Das chaotische, düstere element in ihrer musik sprach mich sehr an.
Auch das spiel mit den geschlechts-rollen, wie es von lou reed, david bowie, jobriath, ny dolls, uvam. Mitte der siebziger in den medien praktiziert wurde, faszinierte mich während der pubertät sehr.

Wie würden Sie generell die Populärmusik der 80er- Jahre beschreiben, in Deutschland, und darüber hinaus?

80er: drumcomputer, neuentwicklung synthetischer klänge für den alltag. - Es ging voran. (Deutsche texte etablierten sich auch im volksohr).


Wie kamen Sie mit Punk in Berührung?

Durch verfolgung ausländischer musikzeitschriften und grossem interesse am verhalten ausgesuchter idole.


Was gefiel Ihnen am Punk, was nicht?

Das unverständliche, nichtrationelle und povokative daran gefiel mir, - dass er später in den mainstream überging, gefiel mir nicht.


Welche Musik wurde in Ihrem Freundeskreis und Ihrer Familie rezipiert?

Mein vater war grosser country+western-fan. Er hörte hank williams und nancy sinatra.




Beschreiben Sie ihr Verhältnis zur Politik in Ihrer Jugend.(Deutschland und darüber hinaus.)

keins


Beschreiben Sie ihr heutiges Verhältnis zur Politik. (Deutschland und darüber hinaus.)

Verachtung und langeweile

Inwiefern war die Politik Adolf Hitlers bzw. des dritten Reiches in Ihrer Erziehung, und in Ihren Alltag als Kind eingebunden?

Sie war gegenwärtig durch grosseltern und ältere familienmitglieder (meist als tabu wahrnehmbar)

Welches Verhältnis hatten Sie als Jugendlicher zur der Ideologie des dritten Reiches? Hat sich dieses Verhältnis geändert? Wenn ja, gab es dafür Auslöser, Gründe?

Die ideologie desselben erschien mir mit 14 nicht sehr unterschiedlich zur ideologie von gary glitter: abgedreht und massenwirksam.

Inwieweit war der Gebrauch faschistischer Symbole an Kleidungsstücken oder im „Ostrich“ an eine Intention gebunden?

Es ging darum, tabus zu verletzen, die bemäntelte vergangenheit provokant zur schau zu stellen.

Welche Rolle haben Ästhetik und Provokation in diesem Zusammenhang gespielt?

Eine grosse!

Welche Bedeutung hatte das Hakenkreuz und andere Symboliken des dritten Reiches für Sie?

Erregung öffentlichen ärgernisses

Wie ist in der Öffentlichkeit auf diese Symbole reagiert worden?

Erregt und verärgert

Wie dachten Sie als Jugendlicher über die Reaktionen?

Ich dachte: „har har!“

Wie denken Sie heute über diese Reaktionen?

Es gibt ein volksbewusstsein, an dem es sich zu allen zeiten mit verschiedenen mitteln zu rütteln lohnt.

Inwieweit ist der Gebrauch von faschistischen Symbolen mit Punk zu vereinbaren? Besteht eine Beziehung zwischen den Ideologien?

Es ist eine ausdrucks-und haltungsfrage, faschistische symbole galten in der pionierzeit des punk als signal für aussenseitertum.

An wem haben Sie sich in Ihrer Jugend orientiert?

Chronologische reihenfolge:
Doctor doolittle, Gary glitter, david bowie, roxy music, lou reed, alfred e. Neumann, andy warhol, john cale, ny dolls, patti smith, otto muehl, charles bukowski, u-comix, hubert selby, the clash, wire, pere ubu, alfred jarry, lee perry, walter serner.

Was war für Sie persönlich Punk?

D i e revolution am ende der pubertät; eine befreiung und gleichzeitig der eintritt in die „erwachsenenwelt“.

Wie denken Sie über heutige Punk- Musik, wie denken Sie über junge Menschen, die sich heute als Punks bezeichnen?

Möglicherweise können sie punk noch heute zu ähnlichen zwecken benützen

Wie bewerten Sie die Darstellung von Punk in den Medien in den 80ern und heute?

Hat sich in den medien von gegenkultur zur anerkannten zeitströmung gewandelt, wurde gesellschaftsfähig.

Wie nahmen sie die 68-Bewegung wahr?

Mit 7 fand ich hippies sexy.

Hat sich Punk verändert seid Ihrer Jugend? Haben sich Schwerpunkte verlagert?

Beides ja.

Inwieweit kann der Punk als eine politische Bewegung bezeichnet werden?

Insoweit, als man seine eigenen theorien damit beweisen will.

Was ist die „Neue Deutsche Welle“? Hat sich die Bedeutung des Begriffes verändert?

Ein von alfred hilsberg geprägter begriff, über dessen wandel ich nicht vollständig unterrichtet bin.

Wie war Ihr Verhältnis zu anderen Musikern/Bands in Zeiten von Charley’s Girls?

Familiär und gleichgesinnt.

Haben Sie heute noch Kontakt zu Gabi Delgado und Co.?

Zu gabi nein, zu co: teils (wieder) ja.

ostrich, Donnerstag, 14. Mai 2009, 22:53
Aber Herr Bielmeier. Das ist doch alles gelogen.

ghee, Dienstag, 19. Mai 2009, 02:55
und das mit den hakenkreuzen ist leider bis heute unverzeihlich dumm. so dumm, dass es immer noch weh tut! warum nicht gleich judensterne? macht doch mal ne rücknahmeerklärung oder so ... gell?

ghee, Dienstag, 19. Mai 2009, 02:59
und bitte nicht t-rex! point it!

ghee, Dienstag, 19. Mai 2009, 02:59
gus backus!

ghee, Dienstag, 19. Mai 2009, 03:02
wencke myhre! mann! jetzt hammer schon das internet und keine sau schaut nach ...