Mittwoch, 30. Juni 2010


was blieb nach 1996 von daf/dos übrig? - einzig die erinnerung an diesen song, der gut war, und mitschuldig, dass man mehr von ihnen erwartete, als das, was sie seitdem gemacht haben.



das video dazu ist schlapp und mindert die poesie des textes, die besser ohne deko auskommt.





Sonntag, 21. Februar 2010

start: am new-order bass kämpft michael kemner vergebens gegen die trübe struktur des titelstückes. die texte beziehen sich ab hier auf massig schon gesagtes von überall und früher.

stück 2: wieder auf bass aufgebaut, meint: melodielose trinkermelancholie erblüht ungelenk, „alles ist gut“ kommt in den lyrics vor (irrtum, macht aber nichts, kommt erst im 3.), es wird noch peinlicher: generationen von schlagworten fallen aus janie wie kleingeld: „wahnsinn wahnsinn: alles ist gut, fussball“.

flanger auf der gitarre ersetzt auch 2010 nichts notwendiges.

wenn hein das wort „einheitsbrei“ singt, stimmt und passt synchron für 1 sekunde wirklich alles perfekt.
„1000 tränen die dich lähmen“, - xavier naidoo wäre vielleicht neidisch, aber sonst…„das tut dir gut“.- piep piep (o-ton).

dann daf-sequenzer höchstpersönlich. die fehlfarben haben weder hemmungen, noch ideen, sondern den pyrolator am keyboard, - das kann er also auch, - es soll wohl humor sein, - die snare drischt, und die akkorde von „fade to grey“ wallen vorüber. ein tag verfliegt ist man verliebt (uuuhh uuuhh, we fade to grey…) - uga uga!

dramatische effekte sollen hinwegtrösten über die fehlende notwendigkeit dieser platte. ist das immer noch das zweite stück? nein, schon das dritte.

„ausgesaugt + ausgelaugt, ausgeraucht“ ist das vierte: unmotivierte clap-machine zu einer art zirkusmusik mit heavy-refrain. der text ist unsäglich banal und auf seine eigenen schlagworte eingebildet.

fremd riskieren…stück 5: kaum zu glauben, dass das uwe jahnke sein soll, an der gitarre. hein singt was von krise und das führt zu einem sich halb reimenden blabla, ab und zu wechselt die melodie in moll, weil sonst keine idee in der luft liegt…didi-di da…„eiskrem..kennstu das gefühl von eiskrem und sonnenöl? - kannst du wieder stehn???“ - ich glaube akustische halluzinationen zu haben und die schlagzeugerin trommelt wie ein aufgezogener affe dazu.

kittelrein steril ist der glanz, den diese grundlos erzeugte pathetische plastikmucke 30 jahre nach dem grauschleier ausstrahlt, durchzogen vom toten faden ihrer bildzeitungsschlagzeilentexte, die allesamt altbacken retrospektiv und agitatorisch daherkommen, - was mich zu einer these zurückbringt, die ich seit langem hege, und die besagt, dass textgewichtige deutsche musik sich primär an die nicht-leser von „echter“ literatur wendet, und ähnlich wie pornografie, in 1. linie für alleinstehende ältere oder ausgegrenzte säcke produziert wird, die sich damit kontakt zum „real thing“ verschaffen.

das ist eine traurig-tröstliche erklärung für das bedrückende gefühl, das mir beim hören dieser acht stücke nicht mehr von der seite weicht. da hilft auch nicht, dass die konkurrenz auf diesem sektor womöglich noch tiefer schläft, - anstatt mal ein gutes buch zu lesen, - was ich hiermit jedem ans herz lege, der sich von den fehlfarben repräsentiert oder angesprochen fühlt und den geldbeutel oder das hirn oder die leber oder alles zusammen gewohnheitsmässig damit schädigt.