Donnerstag, 18. Februar 2010






foto johanna wallin


foto göran tällberg

...man nehme ehemalige, mittlerweile erfolgsgewöhnte jugendfreunde, mit denen es vor 30 jahren mal ganz toll war, und versuche sie fortan zu ignorieren. das mag im persönlichen umgang noch ganz gut funktionieren (...ich traf gabi zueletzt 1986 in einer berliner disco, wo er nicht mit mir sprach), - ist aber im kulturellen leben schier unmöglich.

deshalb dieses konzertpiece, das auf youtube längst mit bewegten bildern verfügbar ist, was aber meiner meinung nach nicht notwendig dabei hilft, die musik von daf und ihre heutige wirkung nach dem gefühl zu beurteilen, das sie erzeugt.

gabi kam im frühjahr 1978 am wochenende aus wuppertal in den ratinger hof und gebrauchte das wort "disco-schnulli" als verächtliche bezeichnung für david bowie.

das fällt mir jedesmal ein, wenn ich höre, dass dieser geborene volksredner und seine band (sein sklave robbi görl) wieder irgend eine bühne erklimmen, obwohl gabi es eigenen aussagen zufolge "ja gar nicht nötig" hat, seine musik zu verkaufen, weil er bei geldnot kokainhandel treibt.

wie dem auch sei, daf ist ein prinzip, das seine wirksamkeit genial entfaltet hat, aber öderweise niemals wieder darauf verzichten wollte, die erreichte liga, wo grosse erfindungen auch bezahlt werden (sprich: mainstream) zu verlassen, um neue grosse erfindungen zu machen.

auf der suche nach dem sinn von pop war das leider ein holzweg. nach 30 jahren returniert der disco-schnulli zurück an den sender.