Freitag, 26. Februar 2010





fotos ar/gee gleim

peter tosh war einer der führenden grossexporteure für jamaikanischen touristenreggae in nichtglobalen tagen. er, bob marley und mick jagger sind mitschuldig daran, dass viele europäer vorurteile gegenüber einer musik entwickelten, die sich in wirklichkeit überhaupt nicht durch produktionen der o.g. definieren lässt.




Mittwoch, 24. Februar 2010
Ein Beitrag von Dieter Zensur zur aktuellen Wirtschaftslage.






(foto karin dreier)





Dienstag, 23. Februar 2010


ralf zählt zu den ersten, die das gesicht der deutschen punk-szene 1977/78 geprägt haben und wie es aussieht, zu den letzten, von denen dazu immer noch relevantes aussteht. er arbeitet an einem fotobuch über den ratinger hof, trägt entgegen anderslautenden gerüchten keine latzhosen mehr, wird dafür heute 50, hat noch den selben drummer wie auf dem foto (renate), sowie morgen einen termin in einem weiter unten genannten londoner studio zwecks aufnahme des dem klingelknopf entlockbaren stückes FLIPPER unter vor 30 jahren undenkbaren umständen, von denen wir günstiges und gutes, wenn nicht besseres und bestes erwarten und erwünschen.









Montag, 22. Februar 2010




auf einladung des bbc liess sich colin newman zusammen mit tortoise im maida vale studio einschliessen, wobei alle vorher eingewilligt hatten, dort nach bestem wissen und gewissen jene töne zu produzieren, die ihnen beim bbc den status anerkannter unverwechselbarkeit eingetragen haben.

man beugt sich (dank ralf) am besten über diese seltene aufnahme wie ein forscher über eine schildkröte, die einen frosch gefressen hat und erwarte keine gefährlichen explosionen, sondern ein präparat in dem sowohl frosch-als auch schildkrötenteile changieren, wenn man es im rechten licht betrachtet (keine alte kaisers-tüte).

möge der kultivierte ernst dieser musik auch auf den ostrich wirken.

Fotos sind alle von diesem flickr-Set.

und seriöses dazu gibts hier.




Sonntag, 21. Februar 2010
Also Fehlfarben. Historisch ist diese Band für mich ohne große Bedeutung gewesen. NDW goes Funk, da bin ich nicht mitgegangen. Dann kam auch noch dieses elende POP-Diskurs Gelaber in den damaligen Szeneblättern, gähn, das Universitätsgezücht eroberte die Deutungshoheit an den Biertheken und Fehlfarben lieferten den Soundtrack.
Warum also jetzt überhaupt ein Ohr an diese Platte verschwenden? Das Mitteilungsbedürfnis von alten Säcken nimmt ja glücklicherweise immer mehr ab. Mein weiss, das Spiel ist gespielt, die Optionen verringern sich, die Musik tönt (wo)anders und meist kann man mit ihr auch nichts mehr anfangen. Man wird schlicht überflüssig. Das ist gut so. Das Alte muss weg, das Neue braucht seinen Platz. Eine musikalische Äußerung der Rentenanwärterfraktion sollte also in erster Linie nicht peinlich sein und stören. Dies ist erfreulicherweise mit “Glücksmaschinen” weitgehend gelungen. Man weiss gleich wer das da ist und braucht sich nicht zu schämen, wenn es mal im Radio laufen sollte. Wobei sich schon die Frage aufdrängt, warum Fehlfarben weitermachen wollen. Geldmangel? Egoprobleme? Langeweile? Wo wollen die (noch) hin? Gibt es nicht genug Widergänger? Wie auch immer. Besser dieses Album als zufällig beim Zappen in einer Chartshow wiedergetroffen.
Was mir gefällt:
  • 8 Stücke, kurz, knapp, kompakt und tanzbar, auch ohne Funk und Diskoattitüde.
  • Text und Gesang direkt ohne grobe Peinlichkeit.
  • Fehlfarben klingen wie Fehlfarben ohne zu sehr im Selbstzitat stecken zu bleiben.
Also insgesamt okay. Ich hoffe allerdings das Musiker nicht erst mit 68 Jahren bezugsberechtigt sind, sonst könnten da noch Probleme auf uns zukommen.




Mir fällt irgendwie nix ein, was ich dazu schreiben könnte. Es plätschert halt so dahin. Irgendwie finde ich Tortoise besser, auch wenn das wiederum nichts mit Fehlfarben zu tun hat. Aber ist ja auch wurscht.




start: am new-order bass kämpft michael kemner vergebens gegen die trübe struktur des titelstückes. die texte beziehen sich ab hier auf massig schon gesagtes von überall und früher.

stück 2: wieder auf bass aufgebaut, meint: melodielose trinkermelancholie erblüht ungelenk, „alles ist gut“ kommt in den lyrics vor (irrtum, macht aber nichts, kommt erst im 3.), es wird noch peinlicher: generationen von schlagworten fallen aus janie wie kleingeld: „wahnsinn wahnsinn: alles ist gut, fussball“.

flanger auf der gitarre ersetzt auch 2010 nichts notwendiges.

wenn hein das wort „einheitsbrei“ singt, stimmt und passt synchron für 1 sekunde wirklich alles perfekt.
„1000 tränen die dich lähmen“, - xavier naidoo wäre vielleicht neidisch, aber sonst…„das tut dir gut“.- piep piep (o-ton).

dann daf-sequenzer höchstpersönlich. die fehlfarben haben weder hemmungen, noch ideen, sondern den pyrolator am keyboard, - das kann er also auch, - es soll wohl humor sein, - die snare drischt, und die akkorde von „fade to grey“ wallen vorüber. ein tag verfliegt ist man verliebt (uuuhh uuuhh, we fade to grey…) - uga uga!

dramatische effekte sollen hinwegtrösten über die fehlende notwendigkeit dieser platte. ist das immer noch das zweite stück? nein, schon das dritte.

„ausgesaugt + ausgelaugt, ausgeraucht“ ist das vierte: unmotivierte clap-machine zu einer art zirkusmusik mit heavy-refrain. der text ist unsäglich banal und auf seine eigenen schlagworte eingebildet.

fremd riskieren…stück 5: kaum zu glauben, dass das uwe jahnke sein soll, an der gitarre. hein singt was von krise und das führt zu einem sich halb reimenden blabla, ab und zu wechselt die melodie in moll, weil sonst keine idee in der luft liegt…didi-di da…„eiskrem..kennstu das gefühl von eiskrem und sonnenöl? - kannst du wieder stehn???“ - ich glaube akustische halluzinationen zu haben und die schlagzeugerin trommelt wie ein aufgezogener affe dazu.

kittelrein steril ist der glanz, den diese grundlos erzeugte pathetische plastikmucke 30 jahre nach dem grauschleier ausstrahlt, durchzogen vom toten faden ihrer bildzeitungsschlagzeilentexte, die allesamt altbacken retrospektiv und agitatorisch daherkommen, - was mich zu einer these zurückbringt, die ich seit langem hege, und die besagt, dass textgewichtige deutsche musik sich primär an die nicht-leser von „echter“ literatur wendet, und ähnlich wie pornografie, in 1. linie für alleinstehende ältere oder ausgegrenzte säcke produziert wird, die sich damit kontakt zum „real thing“ verschaffen.

das ist eine traurig-tröstliche erklärung für das bedrückende gefühl, das mir beim hören dieser acht stücke nicht mehr von der seite weicht. da hilft auch nicht, dass die konkurrenz auf diesem sektor womöglich noch tiefer schläft, - anstatt mal ein gutes buch zu lesen, - was ich hiermit jedem ans herz lege, der sich von den fehlfarben repräsentiert oder angesprochen fühlt und den geldbeutel oder das hirn oder die leber oder alles zusammen gewohnheitsmässig damit schädigt.







etwa zeitgleich mit malcolm mc larens "duck rock" lp, die auf damals neuartige weise einflüsse direkt aus afrika zu ohrwürmern verarbeitete, erschien auf dem berliner zensor-label ein sampler mit dem titel "soweto", der auch dieses stück beherbergt:






count ossie & the mystic revelation of rastafari

so long

cornell campbell

general dub








Sonntag, 21. Februar 2010






and now for something completely different...




Um mal wieder für vernünftige Musik hier zu sorgen, anbei The Black Angels. Äußerst bizarr, aber irgendwie nicht schlecht, eigentlich schon wieder grandios. Dank an Lonita für den Tip!









Freitag, 19. Februar 2010
Flipper ist ein alter Song und stammt von 1978. Geschrieben wurde das Stück aufgrund der Spielhöllenhysterie (auch der Flipper im Ratinger Hof mag eine Rolle gespielt haben) dieser Zeit; ich kann mich noch gut an diverse Sessions am "Defender" Automaten erinnern, obwohl ich bei "Scramble" meist besser war.

Aber diese Elektronikmonster waren dem allgemeinen Flipper doch weitaus unterlegen, richtig Spaß hat immer nur die urige, mechanische Pinball Machine gemacht. Bei meinen Eltern stand so'n Dings sogar auf dem Dachboden und der Kater ist mal – aber das ist eine andere Geschichte.

Die Flipper Version unten im Player ist von 1980. Ich spiele Gitarre, Renate singt, am Schlagzeug der Nick und der Bass wird von Uwe, bzw. Ute bedient.

Und nächsten Mittwoch ist ST42 in den Londoner Gun Factory Studios, um Flipper neu aufzunehmen. Mit Renate am Schlagzeug, ich wieder an der Gitarre, sowie zwei weiteren Personen, deren Identität erst nach Veröffentlichung bekanntgegeben wird, am Bass und an einer weiteren Gitarre.

Man darf durchaus gespannt sein. Es sollte sich hoffentlich lohnen. Wie mir gesagt wurde, wünscht man sich, das ganze mehr "Heavy" zu produzieren, was diesem Stück durchaus entgegenkommt. Man kann ja doch viel aus nur einem einzigen Akkord machen.

Der Flipper-Text von ST42